Der Biergarten Dornröschen in der Nähe der Uni Hannover. Nur ca. 1,5 km zu Fuß liegt dieser Biergarten in der unmittelbaren Umgebung der Uni. Die Arbeiter- und Ausflugs-Gaststätte „Dornröschen“ wurde im 19. Jahrhundert gegründet und befindet sich am Ufer der Leine in der Nordstadt Hannovers an der Adresse In den Kämpen 54. Als ältester Biergarten Hannovers und eine der letzten traditionellen hannoverschen Ausflugsgaststätten gilt sie heute noch. Einst ein Tanzlokal, ist der Standort heute direkt am zum Radfahr- und Wanderweg ausgebauten Julius-Trip-Ring.
Das Fachwerkhaus, das zum Dornröschen gehört, ist angeblich über 200 Jahre alt, während die Ausflugsgaststätte im Jahr 1875 in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs eröffnet wurde. Infolge der Industrialisierung entlang von Leine und Ihme siedelten sich zahlreiche Fabriken wie die Ultramarinfabrik, die Asphaltfabrik und die Mittelland Gummiwerke am gegenüberliegenden Ufer in Linden an, und es entstanden Quartiere der Arbeiterschaft wie die Kochstraße. Während des Ersten Weltkrieges waren es jedoch russische Kriegsgefangene, die im Jahr 1917 den rund 600 langen Leinehafen fertigstellten.
In den 1920er Jahren kamen die Lindener Arbeiter oft mit der ganzen Familie mittels der Fähre vom anderen Leineufer über, um im Dornröschen einzukehren. Der Eintritt war frei, und es wurde im Garten abends und am Sonntag getanzt. Karl Jakob Hirsch setzte dem Treiben in dem Tanzlokal in seinem Roman Kaiserwetter ein bleibendes Denkmal. Das Dornröschen gehörte zeitweilig zu Herrenhausen, bevor es politisch der Verwaltung der Nordstadt zugeordnet wurde. Die Betreiberin des Ausflugslokals geriet nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Hochwasserkatastrophe 1946 in Lebensgefahr.
In der Nachkriegszeit wurde die Dornröschenbrücke erbaut, die ihren Namen erhielt, weil sie in das Erholungsgebiet führt, in dem das Familiencafé gleichen Namens liegt. Christa Reinhardt übernahm das Dornröschen im Jahr 1954 und leitete es sechs Jahrzehnte lang. Nach ihrem Tod im Jahr 2015 schenkte Edelgard Bulmahn 40 ihrer Ölgemälde dem Verein „Projekt.Dornröschen“, der das Dornröschen erwerben und als arbeitsmarktintegratives Modellprojekt wiederbeleben wollte. Das Ehepaar Hausleiter kaufte schließlich den Biergarten und unterzog ihn vor der Neueröffnung im Mai 2018 einer Generalsanierung unter Wahrung des Erbes von Christa Reinhardt.
Von der anderen Seite aus ist die ehemalige Gerhard-Uhlhorn-Kirche gut sichtbar, wenn man vom Biergarten Dornröschen aus schaut. Gäste, die vom Ufer aus beobachten, können den Wassersport der in unmittelbarer Nachbarschaft ansässigen Sportvereine erleben. Der WSC Hannover ist Hannovers erster und einziger Wasserskiclub und teilt sich mit dem Kanu-Sport-Club Hannover (KSC) das Terrain des Flusses am Julius-Trip-Ring.
Biergarten Dornröschen
In den Kämpen 54
30167 Hannover
Website: dornroeschen.cafe